Der Hess. Heilbäderverband hat die Marke DIE KUR neu definiert u. eine zukunftsfähige Strategie entwickelt. Der Verband kommt zu dem Ergebnis, dass Bad Karlshafen die Voraussetzungen erfüllt, "die Kur neu zu buchstabieren und in die moderne Welt umzusetzen", um die Gesundheitszentren neu zu profilieren:
Bad Karlshafen war einmal eine blühende Kurstadt gewesen. Ich selbst habe zwei Jahre im damaligen Kinderkurheim gearbeitet, da fing es jedoch schon an, daß sich der Kurbetrieb weniger wurde.
Auch in Helmarshausen, welches ein grosses Kursanatorium für die Bergleute hatte, war irgendwann die Zeit der Kurgäste vorbei gewesen.
Ursachen dafür sind vielfältig.... Eine Gesundheitspolitik, deren Ziel es nicht wirklich ist, daß Menschen bis zum Rentenbeginn in ihrer Kraft und Gesundheit stehen. Eine Kommunalpolitik, die wenig dafür getan hat, daß kleine Gemeinden gefördert werden, auch das Sicherheitsbedürfnis der Menschen darf nicht vernachlässigt werden. Eine Kreispolitik bei der Karlshafen und Helmarshausen schon immer ganz weit weg lagen was die Infrastruktur angeht. Eine Abkehr der Menschen im eigenen Lande Urlaub machen zu wollen und lieber in "alles inklusive" Länder und Gastronomie abgewandert sind...... Billig billig ist halt nicht immer gut........darunter leidet die eigene Struktur.
Ich war erschrocken als ich vor zwei Jahren meine alte nordhessische Heimat wieder besucht habe. Als ich durch Karlshafen ging und die vielen toten Fenster der kleinen Läden sah, blutete mir das Herz. Es war wirklich traurig...... Auf mich wirkte es wie abgestorben und ich dachte mir "bei, warum tun die hier nichts ????" Auch in Helmarshausen, dem Ort der mir noch näher ist, eine Hauptstrasse ohne Ladengeschäfte, kein Lokal mehr, der letzte Mini Supermarkt war noch vorhanden, aber man munkelte er würde irgendwann schliessen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Bad Karlshafen als auch Helmarshausen wieder den Glanz von früher zurückbekommen. Die oben angebenden Aspekte beruhen auf viele Jahre Erfahrung in diesen Bereichen aus anderen Kommunen, denen es ähnlich ging. Sie mussten wieder sich komplett neu orientieren, mussten weggehen von einem Denken und Handeln welches von Ämtern des Landkreises initiiert wurde. Sie mussten wieder hin zu kleinen Gemeindestrukturen in denen Gemeinwohldenken und Miteinander im Mittelpunkt standen und nicht das, was sich tolle Gehirne in den Kreisämtern ausgedacht hatten. Auch benötigen die beiden Orte wieder mehr Angebote von kleinen Pensionen und Gästehäusern, wo die Menschen die Kuranwendungen machen wollen, aber nicht so viel Geld haben, zu einem fairen Preis nächtigen zu können.
Ich kenne zum Beispiel ein kleines Gästehaus im Nordschwarzwald, da gibt es sowas. Insgesamt 4 Gebäudetrakte, in jedem Trakt 5 Zimmer und eine kleine Gemeinschaftsküche auf dem Flur, für Selbstverköstiger. Es gibt kleine, gemütliche, einfach eingerichtete Zimmer mit kleinem Bad, einen Hofladen am Ortsrand, einen Bioladen zum gesunden Einkauf. Es gibt auch welche mit Bad über dem Flur. Es gibt ein Kurticket welches in der Kurtaxe integriert ist, womit Kurgäste umsonst den Kreisverkehrsverbund nutzen können. Die Therme des Ortes ist ca. 8km entfernt, auch die Burg. Schöne Wanderwege, alte Fachwerkstädte in der näheren Umgebung, eine reizvolle Landschaft und vor allem Kinderfreundlichkeit runden das Bild ab. Ich fahre seit drei Jahren regelmäßig zu einer kleinen 1 wöchigen Arbeitsauszeit dorthin und erhole mich prächtig. Familien mit Kindern machen gern dort Urlaub.
Nordhessen hat noch viel mehr zu bieten......!
Ich hoffe ich konnte ein paar Anregungen geben, zumindest zum Reflektieren und hoffentlich auch zum Umsetzen. Ein neuer Hafen allein ist es nämlich nicht.
In diesem Sinne wünsche ich den beiden Orten Bad Karlshafen und Helmarshausen ein gutes Gelingen.