.. etwas missverständlich die Aussage, da einerseits die Gebühren nicht über die jährlichen 3,5 % erhöht werden sollen und andererseits sich die Eltern in Bad Karlshafen auf mehr Belastungen einstellen sollen.
ZitatIn Bad Karlshafen steigen die Kita-Kosten jedes Jahr um 3,5 Prozent. Laut Bürgermeister Ullrich Otto sollen die Gebühren darüberhinaus auch nicht erhöht werden. „Ich habe mich den anderen acht Bürgermeistern aus Solidarität angeschlossen“, so Otto. „Das heißt nicht, dass die Eltern in Bad Karlshafen und Helmarshausen beim Thema Kinderbetreuung noch mehr Belastungen zu erwarten haben.“
da hab ich mich auch gewundert. Aus Solidarität mit den anderen Bürgermeistern .... Finde ich eine nicht gut gewählte Entscheidung. Als Bürgermeister sollte die Solidarität zu den Bürgern doch grösser wiegen als die zu den Kollegen. Hört sich evtl. blöd an aber ich finde keinen anderen Ausdruck dafür. Auch wenn der Kindergartenplan eh 3,5 % Erhöhung pro Jahr vorsieht - was ich eine Zumutung finde - sind jetzt durch diesen Artikel sicher viele zusätzlich verunsichert. Es trifft nämlich die normalen Familien in denen es einen Hauptverdiener gibt und evtl. einen kleinen Nebenverdienst durch den Ehepartner. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass die Bemessungsgrenzen bei den Ämtern nicht in gleichem Maß jedes Jahr steigen - somit haben genau diese Familien am Ende des Monats noch weniger Geld zur Verfügung. Da überlegt sich mancher ob er noch zusätzlich arbeiten gehen soll wenn der Großteil des Zusatzverdienstes für die Kinderbetreuung drauf geht. 121 € + Essen - da gehen locker 180 € jeden Monat weg .... dafür dass evtl. die Ehefrau einen geringfügigen Job annehmen kann. Vollzeit geht ja meist gar nicht, da nicht die passenden Betreuungszeiten im Kindergarten angeboten werden.
Der lange Streik der Kita Erzieherinnen in 2015 hatte eine Gehaltssteigerung von ca. 3,3 % zur Folge bzw. Gesamtmehrkosten p.a. in Höhe v. 315 Mio € für die Arbeitgeber. Jeder wollte die berechtigte Gehaltserhöhung für die Erzieher/innen und "jemand" muss es natürlich finanzieren. Wobei viele auch die Meinung vertreten, dass primär die Kita Betreuungskosten dem Land zugewiesen werden müssen und über Steuern zu finanzieren sind und/oder eine Sozialstaffelung angebracht wäre, um sozial Schwache nicht zu überfordern. Ich stimme auch Maritta zu, dass der Bürgermeister die Interessen seiner Bürger zu vertreten hat und sekundär solidarische übergeordnete Unterstützungsbekundungen folgen sollten, deren Folgen letztlich die Bürger der eigenen Kommune belasten. Wenn Solidarität, dann über den Hess. Städte- u. Gemeindebund mit einem Appell an das Land !
Dem heutigen HNA Kommentar ist auch zu viel hinzuzufügen. Die Bürgermeister werden sich wahrscheinlich aufgrund ihrer frühzeitigen Positionierung pro Kita-Gebührenerhöhung der Stavo-Diskussion stellen müssen, da letztlich die Stadtverordneten und nicht der Bürgermeister hierüber entscheidet. Und nach 2 Wochen wird bereits relativiert und Gebührenerhöhungen in Bad Karlshafen nicht mehr ausgeschlossen, wobei diese Entscheidung wie oben bereits geschrieben erneut dem Parlament vorbehalten ist.
Abschließend noch die Ergänzung, dass letztlich auch die Attraktivität einer Kommune von den sozialen Rahmenbedingungen, Angeboten und Strukturen abhängig ist. Insbesondere eine Stadt wie Bad Karlshafen sollte sich bemühen, für junge Familien attraktiv zu sein und dabei ist das Angebot einer attraktiven Kinderbetreuung eine Mosaiksteinchen.