Mitteilung des Vereins "Atomfreies 3-Ländereck e.V.":
Das gelbe W – nicht nur ein Zeichen des Widerstands Es steht mahnend auf dem Hugenottenturm in Bad Karlshafen und jetzt auch in imposanter Größe auf den Weserwiesen in Beverungen. Schon länger findet es sich an den Heckscheiben unzähliger Autos, steht in etlichen Vorgärten und ziert viele Häuserwände: (W)ir im (W)eserbergland sind (w)achsam und leisten (W)iderstand gegen das in (W)ürgassen zu Unrecht geplante zentrale Bereitstellungslager für das Atommüll-Endlager Schacht Konrad. —— Was im März 2020 nach der überfallartig mitgeteilten Entscheidung der BGZ und aus der Not des ersten Corona-Lockdown heraus als Idee zur Meinungsäußerung entstand, ist heute längst etabliert —— Dabei zeigt sich der gelbe Buchstabe nicht mehr nur als gemeinsames Zeichen des Protest gegen eine willkürliche Entscheidung am Ende einer intransparenten und zudem mangelhaft herbeigeführten Standortauswahl der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung. Vielmehr steht er heute auch für das Erreichte: In den letzten Jahren wuchs eine Region über Grenzen hinweg zusammen: Fünf Kreistage in drei Bundesländern, etliche Kommunen, Städte und Gemeinden verfassten einstimmig und parteiübergreifend Resolutionen gegen das Vorhaben den idyllischen kleinen Ort Würgassen, fernab überregionaler Verkehrsanbindungen, zum zentralen Umschlagplatz für 90% aller Atomabfälle Deutschlands machen zu wollen. Mehr als 12.000 Menschen unterschrieben eine Petition gegen das drohende Atommülllager mit seinen über Jahrzehnte drohenden Atommülltransporten. Viele hundert Menschen nahmen und nehmen an Aktionen und Demonstrationen teil, füllen Infoboxen und stehen an Infoständen auf den Marktplätzen in der Region. —— Es ist diese Geschlossenheit welche dazu geführt hat, dass sich heute ein breit aufgestellter Dialog vom Dreiländereck aus über Düsseldorf und Hannover bis nach Berlin erstreckt —— Das geplante Lager fand den Weg in den Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung und auch die in NRW jüngst vereidigte Landesregierung hat sich in ihrer Koalitionsvereinbarung äußerst kritisch zum Vorhaben in Würgassen geäußert. Ein von den Landesregierungen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in Auftrag gegebenes Gutachten bescheinigt dem teuren Vorhaben gar überflüssig zu sein. Eine Bewertung, mit der sich auch die kürzlich an der Weser zu Gast gewesenen Staatssekretäre des Bundesumweltministeriums werden befassen müssen. —— (W)ir (w)ollen Zukunft gestalten! —— Der Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit einhergehende Zeitenwende hat den Aspekt der sicheren Energieversorgung in Deutschland völlig neu definiert. Um uns von Energieimporten unabhängig zu machen, gilt es im Land zur Verfügung stehende Potentiale zur Energiegewinnung zu nutzen. Gleich 27mal findet sich der Begriff Wasserstoff im Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung in NRW, welche sich darin zum Energieträger der Zukunft bekennt. —— Fortan steht das W auch für die Möglichkeit der Wasserstoffgewinnung in Würgassen. —— Durch das vorhandene Umspannwerk, die nahegelegene Ferngastrasse, ca. 20 Hektar Freifläche für PV und leicht zugängliches Grundwasser könnte mittels Power-to-Gas-Anlage Erdgas durch Wasserstoff ersetzt und die Stromnetze stabilisiert werden. Dabei zeigt sich der Ort an der Weser als einer von wenigen in NRW, welcher optimale Bedingungen für eine solche Anlage bietet. Das die Menschen im Dreiländereck zudem mittels Prozesswärme und Kraft-/Wärmekopplung günstig und nachhaltig mit Wärme versorgt werden könnten, wäre ein weiteres Plus für die Region. Ein solches Vorhaben stünde obendrein im Einklang mit der touristisch geprägten Region und böte vielerlei Potenzial. „Ein Energiestandort im Wandel der Zeit: Von Deutschlands erstem kommerziell genutztem AKW zur Modellregion erneuerbarer Energie“ So heißt es neben wir leisten Widerstand fortan eben auch wir wollen Wasserstoff. Zu wertvoll ist der Standort Würgassen um ihn auf Basis einer Verkettung von faulen Kompromissen an Atommüll zu verschwenden. Dirk Wilhelm Vorsitzender Atomfreies 3-Ländereck e.V.