Eine lyrische Wanderung auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser mit Abendkonzert am 12. September in Bad Karlshafen
Exil, Migration und Integration gehören zu den grundlegenden Kulturerfahrungen, zum Kulturerbe der Menschen. Die soziokulturelle Grunderfahrung lautet: Die Heimat wurde fremd, aber die Fremde wurde nicht oder nur langsam zur Heimat. Über die Jahrhunderte, in verschiedenen Wellen und gerade auch heute kamen und kommen andere „Fremde“.
Eine zweiteilige, künstlerisch ausgerichtete Kulturveranstaltung, die Geschichte mit Gegenwart vernetzt, will verdeutlichen, dass Migration ist ein nachhaltiger Bestandteil der kulturellen Entwicklung ist. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Exil und Vertreibung, vom Verlust der Heimat und Ankommen in einer neuen, fremden Heimat.
Die Veranstaltung findet am 12. September 2020 statt. Sie beginnt um 15.00 Uhr am Rathaus Bad Karlshafen mit einer kleinen Nachmittagswanderung auf dem 2019 eingeweihten Kunstskulpturenweg „Kleiner Grimmpfad“ in Bad Karlshafen. Während des etwa 4 km langen Rundgangs wird an den Kunst-Stationen Halt eingelegt. Hugenottennachfahrin, Autorin und Wanderführerin Dorothe Römer gibt an diesen Stationen mit lyrischen Texten thematische Anstöße. Die Veranstaltungsteilnehmer werden mit eigenen Gedanken, Geschichten und Ideen eingebunden und können damit in einen gemeinsamen Austausch untereinander treten.
Am Ende der Wanderung und als Auftakt des anschließenden Abendkonzerts warten ab 18.00 Uhr ein kleiner Imbiss und Kaltgetränke am Rathaus Bad Karlshafen auf die Besucher.
Eine anschließende musikalische Abendveranstaltung präsentiert ab 19.00 Uhr im Landgrafensaal des Bad Karlshafener Rathauses Exil-Texte von der Lyrik-Musik-Projektgruppe „Nandos Basar" mit Aaron Nagel und Fee Marie Römer.
Höchstteilnehmerzahl Wanderung: 20 Personen Maximale Besucherzahl Abendkonzert: 30 Personen Anmeldung erforderlich, bis zum 9. September unter info@hugenotten-waldenserpfad.eu
Veranstalter: Hugenotten- und Waldenserpfad e.V. Bürgerverein Karlshafen und Helmarshausen e. V. Stadt Bad Karlshafen
Ein Förderprojekt im Rahmen des Landkulturperlen-Programms des Landes Hessen, gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Projekts LandKulturPerlen
Hintergrund: Im 17. und 18. Jhdt. kam etwa eine Viertelmillion protestantischer Glaubensflüchtlinge, Hugenotten und Waldenser, aus Frankreich und Italien in die protestantischen deutschen Länder und Fürstentümer. Sie flohen vor Gewalt und Verfolgung dahin, wo ihnen Glaubensfreiheit und Sicherheit zugesichert wurden. Viele kamen nach Nordhessen, wo Landgraf Carl von Hessen-Kassel ihnen eine Zuflucht bot. Für damalige Verhältnisse kamen sie von fern, aus fremden Ländern und Kulturen. Ihre fremde Herkunft blieb noch lange in der Alltagskultur, in Sprache, Schulwesen und Kirche erhalten. Ihr Kulturerbe in das öffentliche Bewusstsein zu bringen, ist ein erklärtes Ziel der Veranstalter, die hierzu neue Möglichkeiten und Wege suchen und erproben.
ZitatExil in Literatur, Kunst und Musik über die Jahrhunderte: mit Förderung aus dem Hessischen Programm "Landkulturperlen" und in Partnerschaft mit dem Bürgerverein Karlshafen-Helmarshausen und der Stadt Bad Kalrshafen gelang am Samstag eine runde zweiteilige Veranstaltung. Identitäten verlieren und finden, sich auf den Weg machen und hoffentlich ankommen - der Kleine Grimmpfad, frisch markiert, und der Landgrafensaal im Bad Karlshafener Rathaus boten dafür ein wunderbares Ambiente. Nachahmenswert!