Oder anders gefragt: Wenn die BGZ gewinnt, was folgt dann ?
Angenommen, es wird der BGZ gelingen, alle Hürden zu überwinden. Angenommen, sie könnten am Ende das LOK in Betrieb nehmen. Das ist nicht mein Wunsch, aber unrealistisch ist es nur dann, wenn es gelingt, das zu verhindern. Ich möchte einen Schritt weitergehen und die Frage stellen: Was könnte dann folgen, wenn das zentrale Sammellager gebaut ist und rechtmäßig in Betrieb geht ?? Ist etwas spekulativ, zugegebenermaßen.
Die BGZ behauptet, dass nur eine klare zeitlich begrenzte Nutzung als Sammel- bzw. Verteilungslager geplant ist, um das Lager Konrad schnell, optimiert und sicher „in time“ zu füllen. Danach wird rückgebaut. Oder habe ich das falsch verstanden?
Da ergeben sich doch bereits heute eine Reihe von Fragen:
(1) Wie sicher wird die unterirdische Lagerung im Schacht Konrad sein? Stimmen die Standards?
(2) Um welche Mengen geht es, die dort eingelagert werden (können) ? Auch weiterhin wird neuer atomarer Müll anfallen. Wo wird dieser gelagert, wenn Schacht Konrad überläuft? Oder das Lager Konrad wie bei der Asse „absäuft“ ? Für diese oder andere neue Lagen könnte aus dem Zwischenlager in Würgassen dann ggf. doch noch ein oberirdisches Alternativlager auf Zeit - oder dauerhaft - werden. Es gibt Expertenmeinungen, wonach dieses Verfahren Priorität haben sollte und nicht die unterirdische Lagerung die beste Lösung ist.
(3) Wenn erst einmal Würgassen als Sammellager in Betrieb gehen würde, könnten ggf. andere Funktionen hinzukommen, denn eine Infrastruktur wäre bereits da. Ein Endlager für den gefährlicheren Müll wird noch gesucht. Wenn es in Zukunft Möglichkeit geben sollte, in irgendeiner Form neue technische Recyclingverfahren zu erproben bzw. anzuwenden, vielleicht auch in dieser Region?
(4) Welchen Wert haben Zusicherungen, die heute abgegeben werden, es handele sich nur um eine zeitlich begrenzte Angelegenheit mit dem LOK? Da geht es um Vertrauen. Von Beginn an sind in atomaren Belangen unwahre Behauptungen verbreitet worden, etwa betr. Sicherheit/Gefahren, es werde günstiger, billiger Strom produziert, es käme nach dem Rückbau die „Grüne Wiese“ etc. etc. Wieso sollte man der BGZ und den politisch Verantwortlichen jetzt Vertrauen entgegenbringen angesichts der vorliegenden konkreten Erfahrungen, dass die Zusicherungen und Sachverhalte nicht gestimmt haben?
(5) Betr. Infrastruktur: Da wird in absehbarer Zeit entschieden werden müssen, ob die Kasseler Kurve so oder etwas anders kommt oder ob die Solling-Bahn-Linie als Alternative ausgebaut wird .... Fragen über Fragen ...
(6) Letzte Frage dazu: Wie sieht es aus mit dem Vertrauen in die Politik? Reicht es aus, wenn nur aus der Region kritische und ablehnende Stimmen kommen, wenn das „Projekt Würgassen“ der BGZ verhindert werden soll?
Vielleicht kommt es auch auf den Ausgang der Bundestagswahl im September darauf an, wie die Weichen künftig gestellt werden, nicht nur in den Fragen der Lagerung des atomaren Mülls sondern auch in Sachen Energieversorgung. Wird es beim Nein zur Kernenergie in D auf lange Sicht bleiben ? ?