In der Zeit von 2003 bis 2009 war die Frage ein Thema, ob im Umkreis von AKWs ein erhöhtes Krebs- oder Leukämierisiko für Kinder besteht. Dazu gab es Studien zunächst von Peter Kaatsch / Maria Blettner (2007), später von Eberhard Greiser (2009).
Über die Kaatsch-Blettner Studie habe ich einen Bericht in der taz gefunden. ▶️ https://taz.de/Kraftwerk-Studie/!5189698/. Über die Greiser-Studie gibt es den erwähnten Bericht im Spiegel.
„Wir finden in Deutschland einen Zusammenhang zwischen der Nähe der Wohnung zu einem Kernkraftwerk und der Häufigkeit, mit der Kinder vor ihrem fünften Geburtstag an Krebs erkranken", sagt Peter Kaatsch, Chef des deutschen Kinderkrebsregisters. Zusammen mit seiner Mainzer Kollegin Prof. Maria Blettner hat er seit 2003 die bisher größte Studie zu dem Thema geleitet: Alle an Krebs erkrankten Kinder unter 5 Jahren, die im Umkreis von 50 Kilometern eines AKWs lebten, wurden einbezogen.“ heißt es u.a. im Artikel der taz (2007)
[ Spezialisten können ja auch noch über 350 Seiten im Internet durcharbeiten, online eine Diss. Uni Bielefeld von Martin A. Riemer über „Einflüsse epidemiologischer Forschung auf das Strahlenschutzrecht“ aus 2005]
solche Studien sind von unserer Politik gar nicht gern gesehen. Ich bin vor ein paar Jahren auf eine Internetseite gestoßen, wo Bürger irgendwo bei Hamburg der erhöhten Krebs- und Leukämierate in den umliegenden Ortschaften eines KKW nachgegangen sind.
Gewisse Krankheiten hatten sich dort auffällig gehäuft, und so hatten mehrere Bürger Daten gesammelt, Leute befragt usw.
Da kamen dann plötzlich Anzeigen und Schikanen der Polizei, der Ordnungsämter und der Justiz, und es wurde mit aller Macht versucht die Menschen einzuschüchtern.
So richtige Register und Statistiken wurden damals, zumindest offiziell, nicht geführt.
Viele Menschen wissen auch nicht, daß die Reaktorbauarten hauptsächlich deshalb so gewählt wurden, weil man mit diesen Typen waffenfähiges Plutonium erzeugen kann.
Es gab vor ca. 2 Jahren eine ARTE-Reportage über Thoriumreaktoren, die es bis zu Youtube geschafft hatte, heute leider nicht mehr auffindbar.
Dort wurde berichtet, daß die USA in den sechziger Jahren einen Thoriumreaktor bis zur Produktionsreife entwickelt hatten.
Die bei der Reaktion entstehenden radioaktiven Abfälle hatten viel geringere Halbwertzeiten, und waren leicht wieder aufzubereiten. Der übrigbleibende Müll war nach ein paar Jahren - 80 oder 100 - ich weiß es nicht mehr, nicht mehr radioaktiv.
Die Forschung wurde aber auf einen Schlag eingestellt, den Waffenbau ging damit nicht.
Wahrscheinlich werden die Chinesen, wo noch Geld, anders als bei uns, für ergebnisoffene Forschung da ist, in 10 Jahren sagen: "Hallo Jungs, wir haben einen tollen neuen Reaktor entwickelt. Ihr habt es verpennt, aber ihr könnt ihn jetzt bei uns kaufen."
Ohne ein gewisses Quantum an Mumpitz geht es nicht. Theodor Fontane
Wahrscheinlich ist die Verbreitung solcher Reportagen nicht unbedingt erwünscht. Deshalb kommen sie spät abends, wenn die meisten Bürger im Bett liegen, weil sie am nächsten Morgen zur Arbeit müssen.
Dumme Bürger lassen sich einfach besser regieren. Deshalb gibt es auch Big Brother, Dschungelcamp und Fußball immer zur besten Sendezeit. Brot und Spiele wirkt, wie zu Zeiten der Römer.
Ohne ein gewisses Quantum an Mumpitz geht es nicht. Theodor Fontane
In der Umgebung von Atomkraftwerken besteht für Kinder und Jugendliche ein zwischen 13 und 24 % erhöhtes Risiko, an Leukämie zu erkranken. Das geht aus der heute veröffentlichten Meta-Analyse von Prof. Dr. med. Eberhard Greiser "Leukämie-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in der Umgebung von Kernkraftwerken in fünf Ländern" hervor.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen ein statistisch signifikant erhöhtes Erkrankungsrisiko an Leukämie im Vergleich zu nationalen Erkrankungswerten. Dies gilt nicht nur für Kleinkinder bis 5 Jahre (Ergebnis der Studie "Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken" vom Dezember 2007), sondern auch für alle weiteren untersuchten Altersgruppen (5-9 Jahre, 10-14 Jahre, 15-19 Jahre, 20-24 Jahre und 0-14 Jahre).
Der Krebs- und Umweltepidemiologe Prof. Greiser hatte bei der neuen und ausführlichen Analyse die Daten zu Krebserkrankungen um insgesamt 80 Kernkraftwerke in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada und USA untersucht. Damit ist die vorliegende Studie das bisher umfassendste Gutachten über das Auftreten von Leukämien im Kinder- und Jugendalter in der Umgebung von Atomkraftwerken.
"Die Analyse von Prof. Greiser bestärkt einmal mehr die Forderung der IPPNW, den Strahlenschutz um Kernkraftwerke zu korrigieren. Es darf nicht sein, dass die Gesundheit der Bürger gefährdet bleibt", erklärt Reinhold Thiel, Vorstandsmitglied der IPPNW.
Die atomkritische Ärzteorganisation fordert den Bundestag in einer Petition auf, den Strahlenschutz für die Bürger zu verbessern.