auch Ihnen möchte ich eine Frage zum Kindergarten stellen. Sie gehören ja nun einmal zu der Gruppe Menschen, die den Karren in den Graben gefahren haben. Was sind Ihre Pläne der Bergung? Haben Sie schon ein Konzept, sowohl für den jetzigen Sommer/Herbst, wenn sie dann eventuell die Fäden in der Hand haben bzw. für das nächste Kindergartenjahr ab August, damit sich diese Situation nicht wiederholt.
Haben Sie schonmal Kontakt zum Träger bzw. den Kita-Leitungen aufgenommen?
danke für Ihre Frage. Die Kindergartensituation treibt mich schon seit einer Zeit um und ist eine wichtige Zukunftsfrage für unsere Stadt – ich weiß als Familienvater, wovon ich rede!
Am Anfang habe ich leider die prekäre Situation bei den Kindergärtenplätzen unterschätzt. Ich war davon ausgegangen, dass das Problem, als es im Jahr 2015 erstmals zutage trat, gelöst wird. Etwas schwierig machte (und macht) es dabei die Tatsache, dass ich immer wieder mit unterschiedlichen Aussagen (zu den Bedarfszahlen, zur Betreuung von Flüchtlingen, etc.) zu tun hatte und es schwierig ist, hier einen Überblick zu bewahren, gerade wenn man sich „nur“ ehrenamtlich damit beschäftigen kann.
Ich stehe aber voll zu meiner Verantwortung. Seit dem Brief des Pfarrers im Sommer – und das beantwortet Ihre zweite Frage – stehe ich deshalb bereits intensiv mit dem Pfarrer und den Kindergärten im engen Kontakt und habe mehrere Gespräche geführt, um eine Lösung zu finden.
Diese Lösung besteht aus meiner Sicht aus zwei Bestandteilen: Zunächst benötigen wir – dringend! – eine Übergangslösung für die Kinder, die ab diesem Sommer einen Platz benötigen. In meinen bisherigen Gesprächen war da die Kindergartenleitung übrigens zuversichtlich, eine solche Lösung zu finden, und ich weiß auch, dass die Stadt darum bemüht ist.
Zurzeit habe ich leider den Eindruck, dass der Landkreis durch eine sehr bürokratische Vorgehensweise das Verfahren verzögert, weshalb leider noch keine Elterninformation stattfinden konnte (als Stadtverordnetenvorsteher hätte ich dies lieber gestern als morgen angesetzt, aber es müssen auch ersteinmal Fakten vorliegen, über die man berichten kann).
Eine solche Übergangslösung kann aus einer kurzfristigen Umnutzung des Sportraumes, einem „Platzsharing“ (zwei Kinder teilen sich einen Platz [Vor-/Nachmittag]) sowie durch Tagesmütter und ggf. auch Plätze in den Nachbarkommunen geschehen – alles natürlich in Abstimmung mit den betroffenen Eltern!
Dies kann aber nur eine Übergangslösung sein.
Langfristig setze ich auf eine wesentliche Verbesserung des Kinderbetreuungsangebotes, das ist mir ein zentrales Anliegen! Denn nur, wenn es ein an den Bedürfnissen von Eltern und Kindern (!) ausgerichtetes gutes Betreuungsangebot gibt, kann unsere Stadt als Wohnort für junge Familien attraktiv bleiben. Dazu gehören nicht nur genügend Plätze, sondern beispielsweise auch entsprechende Öffnungszeiten.
Grundlage dafür muss eine nachvollziehbare und fundierte Bedarfsanalyse sein, bei der auch die Wünsche der Eltern (z. B. in der Frage des Ausbaus der Öffnungszeiten oder alternativer Angebote wie einer Waldkindergartengruppe, der ich offen gegenüber stehe) berücksichtigt werden. Dies werde ich nach einer Wahl sofort angehen.
Klar spreche ich mich gegen die Schaffung eines zusätzlichen weiteren Kindergartenstandortes mit einem weiteren Betreiber aus, da diese Lösung unflexibel, verhandlungsintensiv und auf lange Sicht sicherlich nicht wirtschaftlich ist. (Für das Krankenhaus wünsche ich mir eine Nachnutzung im Bereich Pflege und Gesundheit, dafür ist dieses Gelände/Gebäude wesentlich besser geeignet, und dafür haben wir genug Bedarf!)
Ich stehe auch klar für eine wohnortnahe Betreuung – also je einen Kindergarten in Helmarshausen und Bad Karlshafen, und zu der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde, die hervorragende Arbeit leistet.
Ich erkenne aber auch, dass beide Einrichtungen baulich an ihre Grenzen stoßen. Deshalb bin ich offen für neue Lösungen – bspw. einen Ausbau der Zehntscheune, soweit finanziell machbar, oder etwas komplett Neues (wobei sich Klostergelände geradezu dazu anbietet, in Richtung eines Familienzentrums weiterentwickelt zu werden).