Lange Zeit war es auf der Webseite der BGZ ruhig um das LoK. Heute ist mir eine, mir bis dato unbekannte, neue Visualisierung des Bauvorhabens im Westfalen-Spiegel aufgefallen. Weitere Recherche legte eine neue Planung der baulichen Ausführung des LoK mit umfangreichen Änderungen auf der Internetseite der BGZ offen. (Bilder anbei im Dateianhang). Die größten Änderungen gegenüber dem bisher veröffentlichten Planungen:
- Konkretisierte Anordnung der Gleispforte und ein neuer, überdachter Übergabebereich sind jetzt nord-westlich des Hallenschiffs vorgesehen. Die Starkregen- und Hochwassersimulationen von Jensen, Gutachter der BGZ, zeigen in diesem Bereich mögliche Überflutungen bzw Einstauungen bei Starkregen von mehr als einem Meter auf. Der Bereich hätte aufgrund der Gleisführung ohnehin massiv aufgeschüttet werden müssen.
- Komplette Verlagerung der Anlieferung per LKW durch Verlegung der Hauptpforte und Straßenzufahrtswege weg vom östlich gelegenen Grundstückteil in den süd-westlichen Bereich des Hallenschiffs.
- Verlegung des Werkstattgebäudes vom süd-östlichen Teil des Hallenschiffs an die nördliche Giebelwand.
- Verlegung des Büro- und Verwaltungsgebäudes vom nördlichen in den süd-westlichen Tei des Areals.
Durch diese Änderungen wird der hochwassergefährdete Bereich östlich des Hallenschiffs welcher im Standortspezifischen Konzept für Würgassen vielfach Bebauung aufzeigte (siehe altes Konzept mit Fotomontage in die Hochwasserkarte HQextrem) in eine "grüne Wiese" gewandelt, die zuvor geplanten Gebäude wurden in weniger gefährdete Bereiche des bereits aufgeschütteten AKW-Geländes oder in ohnehin aufzuschüttende Bereiche verlegt.
Ehr nebensächlich: Ein direkt an der Landstraße liegendes Wohnhaus mit dem nördlich des Gebäudes befindlichen Wald, welcher bis an die Gleise zum AKW-Gelände und Umspannwerk unmittelbar an die Landstraße heranreicht, findet sich in der 3D-Simulation der BGZ nicht mehr wieder. Stattdessen ist ein zylindrisches Gebäude mit umlaufender Wegführung zu erahnen. Ein Bauernhof in der Nähe zu Würgassen ist hingegen im Randbereich der Simulation (rechts im Bild) noch erkennbar.
Dirk Wilhelm
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Ob man vielleicht seitens BGZ mit nicht offizieller ESK Kommunikation die Planung "optimiert" hat, um gemeinsam mit dem Versuch der Gesichtswahrung die Kurve zu bekommen ? Bisher unverzichtbare Standort Anforderungskriterien haben plötzlich bei der ESK keine Gültigkeit mehr und man versucht auf BGZ Seite einens der vielen K.o. Kriterien, die Hochwassergefährdung, durch Verlagerung von Gebäuden in weniger hochwassergefährdete Bereiche, zu entschärfen. Erstaunlich war auch, wie zeitnah - um nicht zeitgleich zu sagen - die BGZ Pressemitteilung zur ESK Empfehlung veröffentlicht wurde. Wenn man bösartig wäre, könnte annehmen, dass sie schon in der Schublade bereit lag ... Ich weiß, alles nur Unterstellungen und Vermutungen, aber bei diesem abgekarteten Projekt scheint es keine Tabus mehr zu geben.
Parallel zu den zuvor angesprochenen Umständen erfolgt der verzweifelte Versuch in der ESK-Unterlage die Anzahl der notwendigen Transporte klein zu rechnen. Die Annahme und Rechtfertigung der jetzt doch ausreichenden eingleisigen Bahnstrecke aufgrund von nur einem Zug am Tag vom LoK zum Endlager ist mit wenigen Sätzen innerhalb weniger Minuten entkräftet. Doch letztlich wird es nichts nützen. Am Ende heißt es nur: Die ESK hat bestätigt dass…
Wer die Argumentation der BGZ in den letzten Jahren verfolgt hat und sich die aktuelle ESK Unterlage anschaut, kann sich nur ungläubig die Augen reiben. Festzustellen ist dabei dass sich die Medienberichte mehr und mehr gegen das Handeln und Agieren der Akteure wenden und sich politische Vertreter aus Bund und Ländern zunehmend Kritisch äußern. Bleibt zu hoffen dass deren „Irritation“ und „Verwunderung“ zu einer unumstößlichen Positionierung der Landesregierung NRW und der Bezirksregierung Detmold beitragen. Glaubwürdigkeit und Vertrauen haben BMUV, BGZ und ESK jedenfalls nicht nur bei den betroffenen Menschen vor Ort verspielt.