Nach einem netten Gespräch mit Egon Haake .... ein kleines Update für diese Forum Kategorie :
Für Interessierte gibt es weitere Informationen unter den Quellenangaben:
Die St. Anna-Quelle im Reinhardswald
Ein geheimnisvoller und geschichtsträchtiger Ort
Im nördlichen Reinhardswald etwa 2 km östlich von Wülmersen entspringt nahe der „Steinköpfe“ die St. Anna-Quelle. Das Quellwasser fließt im Annengraben nahe Wülmersen in die Diemel. Das Waldgebiet rings um die Quelle ist geprägt von Wölbäckern, also ehemaligem Ackerland. Der gesam- te nördliche Reinhardswald von Gottsbüren bis zur Sieburg im Norden zeigt diese gewölbten ehema- ligen Ackerbeete, heute ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Im frühen und hohen Mittelalter war diese Hochfläche mit fünf Dörfern besiedelt, ein sechstes Dorf lag im Tal der Holzape. Ihre Gehöfte errichteten die Siedler an Quellen, so auch einige Gebäude nahe der St. Anna-Quelle. Das Dorf trug den Namen Hombüren. Es besaß eine Kirche, die St. Anna-Kapelle. In neuerer Zeit baute die Gemeinde Deisel dort ein Rinderhaus. Über die Wandlung vom Dorf mit Kapelle bis zum Rinderhaus in heutiger Zeit soll berichtet werden. Die Wüstung Hombüren Rund um die St. Anna-Quelle standen einst die Häuser des Dorfes Hombüren, vielleicht 5 bis 10 Ge- höfte. Allein schon der Namensteil „Buria“ lässt ein Bestehen seit karolingischer Zeit vermuten. Die Schriftquellen sind mäßig. Nur in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wird das Dorf mehrfach ge- nannt. Die Historiker sehen das Dorf im langjährigen Besitz des Klosters Helmarshausen, daher die spärlichen Nachrichten. Erst als in der Endphase Rechte verpfändet wurden, sind schriftliche Belege vorhanden. Das Dorf Hombüren dürfte in der Wüstungsperiode des 14. Jahrhunderts aufgegeben worden sein, spätestens nach der verheerenden Beulenpest in den Jahren 1348 bis 1350, die bis zu 60 Prozent der Bevölkerung dahin gerafft haben soll. Sämtliche Siedlungen im nördlichen Reinhardswald wurden in dieser Zeit aufgegeben; die Wiederbewaldung begann. Von den einstigen Gebäuden der Siedler sind keine Überreste vorhanden. Lediglich die steinerne Kapelle blieb zunächst erhalten. Bezirksarchäologe Dr. Klaus Sippel hat 1995 die Dorfstelle der Wüs- tung Hombüren besichtigt und den Befund beschrieben. Im Gelände erkennbar sind 4 Hügel mit Brandlehm, vermutlich ehemalige Backöfen. An mehreren Stellen fanden sich Gefäßscherben von Irdenware der ehemaligen Bewohner, die vorwiegend dem 12. und 13. Jahrhundert zugeordnet wer- den konnten.
Nach 2022 war es mal wieder an der Zeit, das beliebte Rinderhäuschen zu besuchen. Die Wege links und rechts sind in schlechtem Zustand, weil viel abgeholzt und neu gepflanzt wird.