in der Veranstaltung gestern haben Sie sich für mehr Attraktivität der Stadt für die Gäste durch wieder mehr grüne Bereiche ausgesprochen. Dies soll nicht durch Bauhofmitarbeiter sondern durch Fremdfirmen, also in Verbindung mit Mehrkosten, erfolgen, weil Sie dem Bauhof keine Effektivität zutrauen.
Andererseits fordern Sie zur Kostenreduzierung die Stilllegung der Hessen, also eines wichtigen Highlights des Tourismus von Karlshafen.
Können Sie diesen Widerspruch zwischen mehr Attraktivität und Mehrkosten einerseits und Abbau von wichtigen attraktiven touristischen Merkmalen der Stadt andererseits nochmal begründen ? Und da ich auf die Hessen ungern verzichten würde, interessiert mich auch das aktuelle Defizit.
für den Besuch der Veranstaltung bedanke ich mich genauso, wie für das Stellen ihrer Frage, welche ich Ihnen gerne beantworte.
Sie haben Recht, dass ich die Hessen abstoßen möchte. Sie haben auch Recht, dass ich die Attraktivität der Stadt steigern möchte, u.a. durch Reaktivierung von Beeten und Neugestaltung von Grünanlagen.
Komme ich nun zur Hessen: Die Hessen ist ein Faktor der aus meiner Sicht mehr Geld verschlingt als einbringt. Es ist fatal die Hessen nur aus ideellen Gründen zu behalten. Bei der Hessen fallen Reparatur-/Wartungskosten an. Dann kommen Treibstoff- und Energiekosten, Versicherung, Personalkosten, Kosten für Getränke etc. Alleine im Jahre 2014 sind Instandhaltungskosten in Höhe von 100Tsd bis 200Tsd Euro angefallen. Nun kommen Marketingmaßnahmen zur Bewerbung von Aktivitäten (z.B. für die Bewerbung von Trauungen auf der Hessen fielen im vergangenen Jahr 1600 € (lt. Protokoll des HuF-Ausschuß vom 26.08.2016) an. Wenn man jetzt die Einnahmen den Kosten gegenüberstellt, dann kommt man zum Schluß, dass die Hessen nicht rentabel ist. Zwar läuft die Hessen über die Bad Karlshafen GmbH, aber die Bad Karlshafen GmbH gehört zu 100% der Stadt Bad Karlshafen. Touristisch gesehen hat die Abstoßung der Hessen, aus meiner Sicht, kein Gewicht, denn die Flussschifffahrt bleibt durch die "Flotte Weser" gewährleistet, somit muss kein Tourist auf eine Flussschifffahrt verzichten und Karlshafen hat dennoch ein Highlight. Somit bleibt der Tourismus unberührt, Karlshafen kann Kosten reduzieren und somit den Haushalt entlasten, bzw. wird die Bad Karlshafen GmbH entlastet.
Komme ich zum Bauhof: Sie haben Recht, wenn Sie sagen das ich dem Bauhof (zur Zeit) keine Effektivität zutraue. Dies ist aber nicht nur meine Ansicht, wie Sie sicherlich auch auf der Veranstaltung gehört haben. Eine Fremdvergabe von Leistungen ist nicht unbedingt immer mit Mehrkosten verbunden, als Beispiel kann man mehrere Gemeinden nehmen, die sowas praktizieren. Hier ist eine einfache Berechnung. Die Kosten eines Bauhofangestellten beläuft sich nicht nur auf den Bruttolohn. Zum Bruttolohn kommen die Kosten der gesetzlichen Unfallversicherung, die Anteile des Arbeitgebers an den Sozialversicherungen, allgemeine Kosten (z.B. für die Personalbuchhaltung etc.), Ausfall im Krankheitsfalle usw. Sogenannte Sonderzahlungen, wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld kommen auch dazu. Jetzt kommen noch Kosten für den Fuhrpark, Gerätepark, persönlicher Schutzausrüstung, Arbeitskleidung etc. Sie sehen es gibt Kosten, die kaum einer sieht. Jetzt komme ich zu der Fremdvergabe von Aufträgen. Ich habe nicht gesagt das ich generell Aufträge fremd vergeben will, sondern notfalls, wenn der Bauhof nicht in der Lage ist, auf Grund von Kapazitätsmängel. Jetzt kann man das Argument anführen, dass eine Fremdfirma die selben Kosten hat. Da bin ich der erste der dies zugibt. Jedoch bei einer Fremdvergabe werden Angebote eingeholt. Wenn ich die Kosten meines Bauhofes kenne und runterbreche, dann weiß ich, wie hoch die Angebotssumme der Fremdfirma sein darf. Übersteigt das Angebot "meine" Kosten, dann wäre es falsch das Angebot anzunehmen. Aber wenn das Angebot unter "meinen" Kosten liegt, dann wäre es falsch, das Angebot auszuschlagen. Hier gilt Angebot und Nachfrage. Die Leistungen die die Fremdfirma erbringen soll, ist eine reine Vertragsgestaltung. Wie gesagt, eine Fremdvergabe ist nur in "Sonderfällen" überlegenswert, und nicht immer teuerer. Ein anderer Effekt wäre zum Beispiel einzelne Aufgaben an ortsansässige Firmen zu vergeben, wenn das Angebot passt. Somit könnte die Stadt sogar noch was zur Stärkung des ortsansässigen Gewerbes tun.
Von wem genau wird die Hessen getragen? Instandhaltungskosten von 100000-200000 € in den Raum zu werfen ist nicht die feine Art. Zu diesem Thema sollten sie sich belesen und mit den richtigen Zahlen arbeiten. Waren das eventuell einmalige Kosten um das Schiff fahrbereit zu machen? Wie hoch sind die laufenden Kosten jetzt und wie hoch sind die Einnahmen pro Saison oder Jahr? Bringt mit das FGSH eventuell auch zusätzlichle Besucher und somit auch Übernachtungen für BK? BK hat ja aus meiner Sicht nicht viele Anreize dort Urlaub zu machen. Es sind die kleinen Attraktionen die diese Stadt attraktiv machen. Allen voran die Wesertherme, das FGSH, Stadtfeste, der Campingplatz und die Eisdielen. Für Wanderer ist unsere Gegend natürlich auch attraktiv. Aber hier meine ich nicht nur die Wälder um BK sondern den Hochsolling, Wanderwege der Region usw. Vielleicht kommt aber der Hafen noch hinzu. Generell ist unsere Gegend was für Sport und Erholung um mal was für die Gesundheit tun. Darauf sollte man setzen.
Den Bauhof abschaffen zu wollen halte ich für nicht erstrebenswert, hier arbeiten Mitarbeiter die auch mal über den Tellerrand hinaus sehen und die Stadt in Schuss halten. Es werden Tätigkeiten erledigt die man im vorbei gehen sieht. Angebote einholen, prüfen und abwägen sowie Aufträge erteilen ist ein sehr langwieriger Prozess. Da halte ich es für sinnvoller eine Fremdfirma als Partner zu haben die im Bedarfsfall kurzfristig zu Spitzenzeiten hinzu gezogen werden kann und zu festen Stundensätzen abeitet.
vielen Dank für den Einwand. Die Hessen ist der Bad Karlshafen GmbH zugeschlagen worden. Die Bad Karlshafen GmbH ist eine 100%ige Tochter der Stadt Bad Karlshafen. Die 100Tsd bis 200 Tsd Euro sind nicht einfach in den Raum geworfen. Selbst die Zeitung HNA (https://www.hna.de/lokales/hofgeismar/we...ro-3347113.html) berichtete in 2014 davon. Zu Beginn der Amtszeit von Herrn Bürgermeister Otto wurden schon 80 Tsd in neue Motoren investiert, das war 2006. Im übrigen die 100Tsd - 200Tsd sind durch Gutachter errechnet worden außerdem sagte ich, dass diese Summe 2014 aktuell war. Somit kann man nicht sagen das die Kosten in den Raum geworfen wurden. Jetzt brauche ich Ihnen ja nicht sagen das diese Summen finanziert wurden, nämlich in Form von Krediten, also "auf pump". Bei einem momentanen Fahrpreis von 12 Euro/Erwachsener (Flotte Weser ab 9 Euro bis 15 Euro) und einer eher mäßigen Auslastung (hier würde ich sehr gerne mal die exakten Fahrgastzahlen aus den Jahren 2015/16 kennen) bei 4 Fahrten/Woche in der Vorsaison und 6 Fahrten/Woche in der Hauptsaison (Mi & Do je eine, und Sa & So je 2) kann ich leider keine kostendeckende Betreibung entdecken. Wenn ich pro Fahrt in der Vorsaison durchschnittlich 20 Personen rechne, dann komme ich bis zum 29.04.17 (16 Fahrten) auf 3840 Euro. Nehme ich jetzt durchschnittlich 50 Personen pro Fahrt in der Hauptsaison (108 Fahrten) dann sind das 64800 Euro, macht insgesamt einen Jahresumsatz an Beförderungsgeld von 68640 Euro. Hier sind keine Sonderveranstaltungen wie Hochzeiten inbegriffen. Davon gehen Personalkosten, Energiekosten, Liegekosten (in der Winterzeit) etc. ab. Ich denke somit ist eine rentable Betreibung nicht möglich. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Wie ich schon erwähnte die Touristen können auch über die Flotte Weser eine Flussschifffahrt machen. Die hat mindestens genauso die touristische Wirkung wie die Hessen. Ob die Hessen einen Effekt (weder positiv noch negativ) auf die Übernachtungszahlen hat, kann ich nicht sagen. Ich persönlich denke nicht. Aber es wäre interessant zu wissen, ob es diesen Effekt gibt, und sollte es ihn geben, in welcher Größe es auf die Hessen oder Flotte Weser zurück geht. Nebenbei sei erwähnt, das es die Hessen erst seit 1991 in Bad Karlshafen gibt. Davor konnte man in Karlshafen auch Flussschifffahrten machen, nämlich mit der Flotte Weser (damals Oberweserdampfschifffahrt). Weiter möchte ich erwähnen das Karlshafen seit einigen Jahren nur noch eine Eisdiele hat. Ich denke nicht nur der Hochsolling, sondern auch der Reinhardswald hat seine Reize. Sei es die Sieburg, der Charlottenstein, die Himmelsleiter etc. Und da stimme ich Ihnen zu, hier liegt Potential. Eine Abschaffung des Bauhofes wurde von mir nicht in Betracht gezogen. Mit Ihrem Gedanken, einer "festen" Firma zu geregelten Vertragsbedingungen im Kapazitätsmängel, gehen Sie genau in meine Richtung.